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So war die Trimm- und Trainingswoche 2015

Bericht von Ulla und Wolfgang
Bilder von WoRo

Die Windbändsel müssen laufen – dann fährt die Kiste auch……

Tipps dieser Art gab es zuhauf auf der Trimm und Trainingswoche 2015, zu der die Klassenvereinigung eingeladen hatte.


20 Boote aus den verschiedensten Revieren reisten an, um sich in die Feinheiten des Fighter-Segelns einweisen zu lassen. Fritz hatte von Plön aus die weiteste Anreise und hielt mit 77 Jahren den Altersrekord der anwesenden Fightersegler – Respekt!
Wir (Ulla und Wolfgang) waren im gemischten Doppel vom Steinhuder Meer bei hochsommerlichen Temperaturen angereist. Auf dem Parkplatz der WAB angekommen, trafen wir Karin und Lothar (bis vor einiger Zeit Jeton Segler), die – schlauerweise im Schatten, ihren Fighter segelfertig machten. Nach höchstens 90 Minuten hatten wir mit vereinten Kräften schon beide Masten gestellt – da war noch deutlich Luft nach oben.
Montag zeigte Tobias, vormals Finn-Segler vom Edersee, dass der Mast in Sekunden stehen kann. Er verzichtete auf jegliche technische Unterstützung und drückte den Mast mit Muskelkraft einfach hoch.
Bevor die Trimm – und Trainingswoche begann, hatten wir schon drei verschiedene Techniken kennengelernt, wie der Mast gestellt werden kann – (Jütbaum mit Talje, Seilwinde mit Vorstag verbunden und schiere Manpower), darüber hinaus weitere sympathische Fighter-Jockeys kennengelernt. 2014 und 2015 hatten wir bereits die Teilnehmer der Steinhude Open getroffen.
Bei der WAB hatten sich die Steuerleute um 10 Uhr versammelt. Wechselseitige Begrüßung und Vorstellung mit der Chance, sich mal so eben mehr als 20 Namen und Gesichter zu merken. Margot war mit Ihrem Fighter samt Ehemann Heiner angereist und sorgte als einzige Steuerfrau für die Quote.
Alle Lernwilligen wurden durch Wolfgang Rose von der Klassenvereinigung begrüßt und zum Weißwurst-Frühstück eingeladen. Ein schöner Begin und gute Gelegenheit, erste Kontakte herzustellen.
Das Coaching hatte Stepan Bode übernommen, der nach Themensammlung zeigte, wie ein Fighter-Mast fachgerecht mit Jütbaum und Hilfsverstagung einhand aufgestellt wird. Nebenbei lernten wir, dass Anhängerkupplungen verschleißen können und wie das Boot sicher auf dem Trailer fixiert wird. (Abspannung von den Wantenpüttings nach schräg unten zur Kielplattform).
Anschließend fröhliches Slippen der geparkten Boote – am Altmühlsee liegen die meisten Fighter an Land und werden zum Segeln in kurzer Zeit routiniert geslippt. Unser Trailer sah, obwohl bereits volljährig, das erste Mal Wasser. Fighter 190 wurde bislang nur gekrant.
Bei bestem Wetter dann ein erstes Einsegeln mit böigem und drehendem Wind. Tobias stellte unter Beweis, dass der Fighter kentersicher aber durchaus kenterbar ist. Im Lauf der Woche gelang dies auch anderen, durchaus erfahrenen Seglern. Das Aufrichten geht nach glaubhaften Berichten problemlos, wenn man im Boot bleibt. Eine Automatikweste sorgt allerdings nach ordnungsgemäßer Auslösung dafür, dass man wenig Chance hat, ohne Hilfe zurück ins Boot zu kommen. Die Weste ist zwar ohnmachtsicher, aber man muss seinem Boot ohnmächtig hinterher sehen. Kein Vorteil ohne Nachteil.
Dienstag und Mittwoch waren Starkwindtage, die alle Segel und Trimmfehler gnadenlos aufdeckten. In der Nachbesprechung erhielten wir deutliche Hinweise auf die klassischen Fehler – Fock zu dichtgeknallt – Traveller nicht weit genug auf – zu wenig Zug auf der Großschot, Groß zu weit auf. Das empfohlene Rezept lautet: Schoten dicht, Traveller auf, Gewicht über die Kante und Speed. Böen am besten über leichtes öffnen der Fock und luven aussegeln. Günthers Rezept: Du musst frech segeln. Leichter gesagt als getan – denn auch die Angst segelt bei ruppigen Böen mit.
Die Starkwindtage waren eine gute Gelegenheit, das Anlegen zu üben. Hilfreiche Hände und Rufe sorgten dafür, dass die Manöver einigermaßen gelangen. Mein Lerneffekt – der Fighter hat ein Gaspedal – greife einfach oben in die Großschot und der unbedingt notwendige Vortrieb zum Anlegen ist gut zu dosieren.
Stephan gab nüchtern analysierend direkte fundierte Hinweise, unterstützt durch Günther, der in seiner unnachahmlichen fränkischen Art auch körpersprachlich für Nachdruck sorgte.
Überhaupt Günther: Unermüdlich stellte er sich den Fragen – war ständig auf den Booten, um die Baustellen der Newbies zu richten – hier ein Spleiss, da eine Leine einziehen, mit Metallbauerhänden geschickt ein Bändsel annähen – nebenbei Anekdoten erzählen. Auch unter Tage, in der sogenannten Kajüte, ist Günter zuhause und schaut nach dem Rechten. Wer mal dort gearbeitet hat, weiß wie „gut“ im Schlafzimmer des Fighters alles von der Hand geht.
Ein weiterer Lernpunkt in der Trimm – und Trainingswoche war eine Heranführung an das Regatta-Segeln – für viele das Salz in der Suppe.
Besprochen und geübt wurden der Start und die Starttaktik. Benanntes Ziel: Die Boote sollen innerhalb von 10 Sekunden über der Linie sein. Anschließend zur Luvtonne (kurz und schnell) – dann vor dem Wind zurückkreuzen. Platt vorm Laken lahmt der Fighter.
An den Starkwindtagen kam schon mal etwas Gewusel, unklare Situationen und Hektik auf. Es zeigten sich dann schnell Schwächen im Handling und technische Unzulänglichkeiten. Es wurde schon mal knapp und nicht jedes Wegerecht wurde beachtet. Also alles, wie im richtigen Leben.
Am letzten Tag zeigte der Altmühlsee noch einmal seine freundliche Seite – Sonnenschein – 2-3 Windstärken. Leider fiel das Motorboot aus, sodass freies Segeln ohne Coach angesagt war. Hat auch Spaß gebracht, zumal ja immer die Chance besteht, seine seglerischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln – Anregungen gab es mehr als genug.
Für uns als gemischtes Doppel mit 30-jähriger Segelabstinenz und Nicht-Regattasegler war es schön, dabei zu sein und an dem reichen Erfahrungsschatz teilhaben zu dürfen. Das Herzblut der Organisatoren für die KV und das Boot waren spürbar.
Danke an Günther, Stephan, Wolfgang, die Macher der WAB und Angelika, die mit gutem Essen die Trimmgewichte konstant hielt.
Wir sehen uns – Fighter 190 mit Ulla und Wolfgang an Bord
PS.: Wie wäre es denn mal mit einer Trimm-und Trainingswoche am Steinhuder Meer – sehr schönes Revier und für alle jenseits des Weißwurstäquators günstig gelegen.

 

 

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